Wie die meisten von Ihnen wissen, ist diese Tafel aus der Ökumene in Dietzenbach (alle Kirchenvorstände waren beteiligt) und dem Runden Tisch für ein humanes Miteinander, damals unter der Leitung des Stadtverordnetenvorstehers Peter Gussmann, vertreten durch Kornelia Butterweck, entstanden.
Pfarrer Ludwig hat in seiner Gemeinde der Tafel ein Dach gegeben, und nun musste nur noch ein Verein gegründet werden. Bald hatten sich genügend Mitglieder gefunden, und Christel Germer wurde die ehrenvolle Aufgabe zuteil, diese Organisation aufzubauen. Wichtig war den Gründern schon damals, unter den Dachverband der Bundestafel zu schlüpfen, um damit den Namen „Tafel“ verwenden zu dürfen.
Die Tafel ist stetig gewachsen und hat heute noch viele Mitbegründer und engagierte Helfer der ersten Stunde in ihren Reihen.
Alle jene Mitbürger, die sich in Vereinen engagieren, wissen, mit welchen Höhen und Tiefen Vereinsarbeit zu kämpfen hat. Die Tafel Dietzenbach ist trotz allem ein eingeschworenes Team, das sich den Tafelgedanken zu Eigen gemacht hat: „Möglichst vielen bedürftigen Menschen helfen und möglichst wenig Lebensmittel vernichten.“
Nach dieser Maxime arbeitet die Tafelgemeinschaft seit 20 Jahren. Die Tafel Dietzenbach lebt von sehr kleinen Mitgliedsbeiträgen und von größeren und kleineren Spenden diverser Sponsoren. Während der Pandemie sprang erstmals das Land Hessen ein und hat dafür gesorgt, dass hessenweit die Tafeln am Leben gehalten werden konnten. Der Lohn der ehrenamtlich tätigen Menschen ist ein Dankeschön oder ein glückliches Lächeln der Kunden.
2005 kamen 35 Kunden, heute sind es jeden Freitag ca. 150. Da viele Familien mit mehreren Kindern dabei sind, versorgt die Tafel in Dietzenbach ca. 800-1.000 Menschen. Natürlich bringt sich die Organisation auch bei der Versorgung der hier aufgenommenen Flüchtlinge ein.
Die Tafel – ursprünglich als vorübergehende Einrichtung gedacht – ist ein fester Bestandteil der Dietzenbacher Gesellschaft. Alle Helfer freuen sich sehr, dass auch die Akzeptanz bei den Bürgern der Stadt die anfängliche Skepsis verdrängt hat. In Pfarrer Barton hatte Pfarrer Ludwig einen würdigen Nachfolger gefunden. Er war ebenfalls ein großer Unterstützer der Tafel Dietzenbach.
Nun beginnt ein neues Kapitel. Der Verein musste eine neue Bleibe für Lager und Ausgabe suchen, denn die katholische Kirchengemeinde benötigt durch die Zusammenlegung zweier Gemeinden die Räume im Pfarrgemeindehaus selbst. Ein glücklicher Zufall lässt die Tafel die Konfessionen wechseln. Mit großem Elan stürzt sich der Verein jetzt in das Herrichten des ehemaligen Wohnhauses der Pfarrer an der Rutgemeinde in der Rodgaustraße. Dort soll ab Januar für die nächsten 10 Jahre die Lebensmittelausgabe gesichert sein. Möglich wurde dies durch ein großes Wohlwollen des Verwaltungsrates der Christusgemeinde und der finanziellen Unterstützung der Stadt Dietzenbach beim Umbau und bei der Miete. Hier hat sich gezeigt, dass die Stadtverordneten alle der Meinung waren, auf eine solche soziale Einrichtung nicht verzichten zu können.
Es zeigt sich – wir alle sind Dietzenbach - und das vielfältige Engagement unserer Bürger macht die Stadt lebenswert.
Von Christel Germer
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